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Tradition und Fortschritt verbinden


 


6. Zusammenfassung:
Methodologie empirischer und praktischer Wissenschaften

Die zentrale Fragestellung lautete: Wie kann ein genuin praktischer (normativer, pragmatischer und technischer) Diskurs, der weit mehr als die Interpretation bzw. normativ-analytische Reflexion von normativen Texten umfasst expliziert, präzisiert, rekonstruiert und weiterentwickelt werden?

Der Fokus dieser Arbeit wurde auf die Methodologie bestehend aus wissenschaftstheoretischen Grundlagen (Aufgaben, Kriterien und Eigenschaften wissenschaftlicher Diskurse) sowie wissenschaftlichen Werkzeugen (Begriffe, Sätze, Theorien, Logiken, Argumentationsweisen, Methoden und methodische Ansätze) gelegt, weil die Methodologie bei der Beantwortung der Fragestellung die wichtigste Rolle einnimmt.

 
   

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Auf neun von zehn methodologischen Ebenen (auf der Ebene der Begriffe, Sätze, Theorien, Logiken, Argumentationsweisen, Methoden, methodischen Ansätzen, Aufgaben und Eigenschaften wissenschaftlicher Diskurse) wurden grundsätzliche Differenzen zwischen empirischen und praktischen Werkzeugen festgestellt, die es rechtfertigen, zwischen verschiedenen Werkzeugtypen zu differenzieren. Aufgrund der zentralen Bedeutung wissenschaftlicher Methodologie begründen verschiedene Werkzeugtypen auch einen strukturellen Unterschied zwischen empirischem und praktischem Wissen sowie empirischen und praktischen Wissenschaften. Weiterhin wurde die Komplementarität zwischen empirischer (deskriptiver, explanativer und prognostischer) und praktischer (normativer, pragmatischer und technischer) Methodologie herausgearbeitet.


6.1 Partizipative Wissenschaftsmethodologie, methodologischer Konstruktivismus und dynamisch-offene Wissenschaftskonzeption Seitenanfang

Wissenschaftler generieren mit einem dynamisch-offenen Werkzeugkasten empirisches und praktisches Wissen. Wissenschaftliche Werkzeuge bieten die Mittel, mit deren Hilfe empirische (deskriptive, explanative und prognostische) Aussagen und Aussagensysteme sowie praktische (normative, pragmatische und technische) Normen und Regeln sowie Normierungs- und Regulierungssysteme wissenschaftlich begründet werden. Die wissenschaftstheoretischen Grundlagen bestimmen die Aufgaben, Kriterien und Eigenschaften des generierten Wissens.

Ein methodologischer Konstruktivismus weist auf die zentrale Bedeutung hin, die wissenschaftstheoretischen Grundlagen sowie wissenschaftliche Werkzeuge im Wissenschaftsprozess zukommen. Eine partizipative Wissenschaftsmethodologie erlaubt, am Beispiel einer Einzelwissenschaft methodologische Fragestellungen zu erörtern. Die Offenheit wissenschaftlicher Fragestellung kann nur dann umgesetzt werden, wenn eine dynamisch-offene Wissenschaftskonzeption angenommen und praktiziert wird.

6.2 Allgemeine und spezielle Kriterien auf zehn methodologischen Ebenen Seitenanfang

Empirie und Rationalität sind unbestritten die übergeordneten Prinzipien, denen ein wissenschaftlicher Diskurs genügen muss. Es gibt nicht nur ein Abgrenzungskriterium mit dessen Hilfe man zwischen wissenschaftlich begründetem, objektivem Wissen und subjektiven Äußerungen unterscheiden kann.

Der Unterschied zwischen Wissenschaft (z.B. wissenschaftlicher Politikberatung) auf der einen und Pseudo-Wissenschaft (z.B. subjektiven Ideologien, Utopien, Stammtischparolen oder Wünschen) auf der anderen Seite liegt nicht im Inhalt, dieser kann sogar gleich sein, sondern in der Begründung bzw. in der Vorgehensweise. Diesen Unterschied kann man nicht mit einem Abgrenzungskriterium feststellen, für eine Evaluation oder eine Rechtfertigung von Wissen bedarf es allgemeiner und spezieller Kriterien auf zehn methodologischen Ebenen.

Die ersten drei wissenschaftstheoretischen Ebenen bilden die wissenschaftstheoretischen Grundlagen, in denen die Aufgaben, Kriterien und Eigenschaften wissenschaftlicher Diskurse bestimmt werden. Weitere sieben Ebenen begründen die wissenschaftlichen Werkzeuge: Begriffe, Sätze, Theorien, Logiken, Argumentationsweisen, Methoden und methodische Ansätze. Letztere bieten die Mittel, mit deren Hilfe empirische (deskriptive, explanative und prognostische) Aussagen und Aussagensysteme sowie praktische (normative, pragmatische und technische) Normen und Regeln sowie Normierungs- und Regulierungssysteme hypothetisch begründet oder evaluiert werden.

6.3 Methodologischer Reduktionismus versus methodologischer Pluralismus Seitenanfang

Der Mainstream insbesondere empirisch orientierten Wissenschaftler nicht nur in der Politikwissenschaft verwendet einen methodologischen Reduktionismus und steht in der galileischen Tradition bzw. eines wissenschaftstheoretischen Neoplatonismus. Auf sechs methodologischen Ebenen wurde einmal der methodologische Reduktionismus idealtypisch dargestellt, danach die Einwände dagegen sowie die Argumente für einen methodologischen Pluralismus aufgeführt und damit ein wissenschaftstheoretischer Neoaristotelismus präsentiert.

6.4 Strukturelle Unterschiede zwischen verschiedenen Werkzeugtypen, Wissensformen und Wissenschaftstypen Seitenanfang

Auf neun von zehn methodologischen Ebenen (auf der Ebene der Begriffe, Sätze, Theorien, Logiken, Argumentationsweisen, Methoden, methodischen Ansätzen, Aufgaben und Eigenschaften wissenschaftlicher Diskurse) wurden grundsätzliche Differenzen zwischen empirischen und praktischen Werkzeugen festgestellt, die es rechtfertigen, zwischen verschiedenen Werkzeugtypen zu differenzieren. Allein auf der Ebene der Kriterien wissenschaftlicher Diskurse liegen keine Differenzen vor.

Aufgrund der zentralen Bedeutung wissenschaftlicher Methodologie begründen verschiedene Werkzeugtypen auch einen strukturellen Unterschied zwischen empirischem und praktischem Wissen sowie empirischen und praktischen Wissenschaften.

Eine wissenschaftlich fundierte Politikberatung begründet Regulierungs- oder Reformvorschläge für ein politisches System mittels wissenschaftlicher Werkzeuge, die wissenschaftstheoretischen Grundlagen genügen. Am Beispiel der Politikwissenschaft wurde gezeigt, dass politisch-praktische Fragestellungen mit einer reduktionistischen Methodologie innerhalb eines empirischen Diskurses nicht adäquat erörtert werden können, sondern dass für einen genuin praktischen Diskurs eine pluralistischen Methodologie notwendig ist.

Ein praktischer (normativer, pragmatischer und technischer) Diskurs wurde getreu meinem Motto "Tradition und Fortschritt verbinden" komplementär zu einem empirischen (deskriptiven, explanativen und prognostischen) Diskurs erläutert, expliziert, präzisiert, rekonstruiert, neu entwickelt oder weiterentwickelt.


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4. Pluralismus 5. Unterschiede 6. Zusammenfassung 7. Ausblick 8. Literaturverzeichnis

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